Alken

Der "Laacher Hof" in Alken

Die Geschichte des Laacher Hofes in Alken (heute Moselstraße 8) reicht bis weit ins Mittelalter zurück und ist eng verbunden mit der des Benediktinerklosters Maria Laach. Entstanden ist diese Verbindung um das Jahr 1093 durch eine Stiftung des Pfalzgrafen Heinrich II von Laach: In dieser Zeit gründete er die Abtei und stattete sie mit Besitzungen u.a. in Alken aus.[1] Inwieweit der Laacher Hof zu dieser Zeit schon bestand, ist nicht überliefert. Das im Giebel des Hauses angebrachte Wappen und auch das Datum 1093 erinnern aber an diese geschichtsträchtige Beziehung.
Im Jahr 1112 bestätigte Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt diese Verbindung und die Abtei richtete zur Verwaltung ihres Besitzes im Laacher Hof eine Verwaltungs- und Gerichtsstätte ein.[2] Hier mussten die zinspflichtigen Bürger und Leibeigenen ein Zehntel ihrer Einnahmen dem eingesetzten Hofmann entrichten, so dass der Hof bald auch als "Zehnthof" gefürchtet war.[3]

Nach der Eroberung der Burg Thurant und Alkens im Jahre 1248 durch die Erzbischöfe von Trier und Köln wurde ein großer Teil der grundherrschaftlichen Funktion natürlich von den Siegern wahrgenommen. Diesen Einflussverlust konnte das günstig an den Verkehrswegen gelegene Anwesen aber durch eine neue Funktionen als Stapel- und Umschlagplatz für Klosterweine der Region Mittelmosel ausgleichen.[4] Darüber hinaus sicherte sich das Kloster u.a. das Privileg in ihrem Freihof für den Amtsbezirk Alken Recht zusprechen und Weinbau zu betreiben.[5]
Die Räumlichkeiten reichten für diese Zwecke irgendwann nicht mehr aus und wurden deshalb Anfang des 14. Jahrhunderts um ein Kelterhaus, Scheunen und Stallungen erweitert.[6]

Zwei Jahrhunderte später war auch Alken vom "Hexenwahn" betroffen. Hierbei scheute der Trierer Erzbischof Johann VII. von Schönenberg (1525-1599) sich nicht davor, die "Hexenverfolgungen" zur Umsetzung seiner herrschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen gegen unbequeme Mitbürger einzusetzen.[7] In diesem Zusammenhang könnten möglicherweise auch die im Laacherhof in den Jahren von 1620 bis 1640 durchgeführten Hexenprozesse gestanden haben. Die Urteile wurden auf dem Galgenberg, südlich von Alken, vollstreckt.[8]
Im Dreißigjährigen Krieg litt die ganze Moselregion erheblich unter den Plünderungen der verschiedenen marodierenden Truppen. Insbesondere die Schweden unter General Horn richteten 1632 bei ihrem Einmarsch in das Erzbistum Trier von Koblenz über die Städte Treis, Cochem, Trarbach schwere Verwüstungen an.[9]

Inwieweit der Hof von den Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697), wie etwa die Burg Thurant, oder im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) aufgrund der Einquartierung von durchziehenden französischen Truppen in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist nicht mehr nachweisbar. Sicher ist nur, dass er zwischen 1760 und 1764 umfangreich als Repräsentationsgebäude für weltliche und geistige Würdenträger renoviert und vergrößert wurde.[10] Aus dieser Epoche stammt offensichtlich auch das heutige Hauptgebäude. Es wurde im typischen Baustil barocker Pfarrhäuser mit einem Walmdach auf einem mittelalterlichen Weinkeller errichtet.[11]

Im Jahr 1798 besetzte Frankreich nach dem ersten Koalitionskrieg die linksrheinischen Gebiete und gliederten sie später als Department "Moselle" ins Napoleonische Kaiserreich ein. Unter französischer Herrschaft wurden im Rahmen der Säkularisation alle weltlichen Kirchengüter vom Staat konfisziert. Diese Enteignungen trafen auch das Kloster Maria Laach mit allen seinen Liegenschaften. Der Laacher Hof verlor seine administrative Bedeutung und wurde 1803 in Privatbesitz verkauft.

Der Laacher Hof war der letzte Viehhaltung betreibenden Hof in Alken. Erst in den 1970er Jahren wurde das auf der Rückseite des ersten Geschosses angebrachte Plumpsklo über dem Misthaufen und die Gitter im Erdgeschoss entfernt.

Der Tradition des Weinbaus ist das Anwesen auch unter seinem heutigen Besitzer Johannes Comes treu geblieben. Es bleibt zu hoffen, dass der Betrieb auch unter seinem Sohn Bernhard mit seinen Freunden weitergeführt werden kann.


Anmerkungen

[1] Vgl. Bertram Resmini: Die Benediktinerabtei Laach. Berlin, New York 1993 (Germania Sacra N. F. 31. Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier, Das Erzbistum Trier Bd. 7) S 93. Abschrift bei Wilhelm Arnold Günther: Codex Diplomaticus Rheno-Mosellanus. Urkunden-Sammlung zur Geschichte der Rhein- und Mosellande, der Nahe- und Ahrgegend, und des Hundsrückens, des Meinfeldes und der Eifel. I. Theil. Urkunden vom VIII. bis zu Ende des XII. Jahrhunderts. Koblenz 1822, S.156-159 <http://books.google.de/books?id=lnsDAAAAYAAJ&hl>. Abbildung der Urkunde auf www.vdu.uni-koeln.de/vdu/DE-LHAKO/128/1/charter [Abruf 17.2.2013].
[2] Vgl. Urkunde auf www.vdu.uni-koeln.de/vdu/DE-LHAKO/128/2/charter [Abruf 17.2.2013].
[3] Vgl. Resmini (wie Anm.1), S.273.
[4] Vgl. Resmini (wie Anm.1), S.273.
[5] Vgl. Josef Schnee: Chronik von Alken/Mosel. Alken 2003, S.65.
[6] Vgl. Resmini (wie Anm.1), S.274.
[7] Rita Voltmer: Abläufe, Ursachen und Hintergründe der großen Hexenverfolgungen in den Territorien zwischen Reich und Frankreich im späten 16. und im 17. Jahrhundert, in: Hexenwahn - Ängste der Neuzeit. Ausstellungskatalog, hrsg. von Rosmarie Beier-de Haan, Rita Voltmer und Franz Irsigler im Auftrag des Deutschen Historischen Museums. Wolfratshausen 2002, www.dhm.de/ausstellungen/hexenwahn/aufsaetze/05.htm.- Zu Schönenberg vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_VII._von_Schönenberg [Abruf 17.2.2013].
[8] Vgl. Schnee (wie Anm.5), S.97.
[9] Vgl. Karl Föst: Kyllburg einst und jetzt. Trier 1955, in: www.mueller-kyllburg.de/kurfuersten/dreissigjaehriger_krieg.html [Abruf 17.2.2013]
[10] Vgl. Resmini (wie Anm.1), S.274 und S. 66, Anm.3.
[11] Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Kreis Mayen-Koblenz. Koblenz 2013, S.3 <http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Mayen-Koblenz.pdf> [Abruf 17.2.2013].

 

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